Sicherheit gegen Freiheit? Ein schlechter Tausch.

Beitrag im West Wärts 38, von Oliver Schmolinski:

Im Großen wie im Kleinen: Der Terrorismus und die Angst davor sorgen auch bei uns für eine grundsätzliche Debatte darüber, ob und wie weit die Freiheit zugunsten von vermeintlich erhöhter Sicherheit eingeschränkt werden kann, muss oder sollte. Oft ist dabei von verstärkten Grenzkontrollen, Vorratsdatenspeicherung oder auch vermehrter Video-Überwachung in unseren Städten die Rede.

Was im großen, bundesweiten Maßstab gilt, setzt sich im kleinen und lokalen fort. So wurde die Heinrich-Schütz-Schule in diesem Jahr mehrfach das Opfer von sinnlosem Vandalismus und obszönen Schmierereien.

Wie sollen wir damit am besten umgehen? Die CDU-Stadtverordneten des Schulausschusses antworten: Überwachungskameras müssen her, das Gelände muss umzäunt werden! Sie fordern mehr Sicherheit durch die Einschränkung von Freiheit.

Aber hilft das wirklich? Ich sage: Nein! Denn Kameras und Zäune verhindern keine Straftaten. Vielmehr nehmen sie uns ein Stück unserer Freiheit. Sie versperren uns den Weg, wenn wir in Eile sind und die schnelle Abkürzung über den Schulhof nehmen wollen. Sie lassen nicht zu, dass Kinder beim sonntäglichen Bolzen Bälle kicken oder auf dem offenen Platz das Fahrradfahren lernen. Sie beobachten uns auf Schritt und Tritt. Sie halten fest, was wir tun.

Ist es das wert? Ich sage: Nein! Wir sollten unsere Freiheit nicht aufgrund weniger RandaliererInnen beschneiden. Ganz im Gegenteil. Der Schulhof soll offen und frei zugänglich für jedermann bleiben – und besser einsehbar, z.B. könnte der Schulhof nachts umfassender und heller beleuchtet werden, damit er von der Freiherr-von-Stein-Straße besser eingesehen werden kann. So könnten sich nächtliche Randalierer nicht mehr auf den Schutz der Dunkelheit verlassen.

Der Schulhof der Heinrich-Schütz-Schule ist ein offener und verbindender Platz zwischen Schule und Stadtteil – und das soll er auch bleiben! Wir sollten ihn gemeinsam nutzen und beleben, statt ihn abzusperren und durch Kameras zu bewachen.

Von Oliver Schmolinski, SPD-Stadtverordneter und Mitglied des Ausschuss für Schule, Bildung und Jugend.